Winter 2022/2023

Schneelandschaft beim Eichenhain Wildenstein

Ein milder Winter mit frühlingshaften Einlagen

Die Durchschnittswerte der drei vergangenen Monate zeigen eine milde, niederschlagsarme und leicht unterdurschnittlich besonnte Wintersaison mit wenig Schnee und Eis. In jedem Monat verzeichneten wir frühlingshaft milde Phasen im Wechsel mit normal temperierten Tagen. Extrem waren der äusserst milde Tag vor Weihnachten (23. Dez.) mit einer Tages-Durchschnittstemperatur von 13,7° und der Silvester mit 12,8°, was etwa dem Wert von anfangs Mai entspricht.

Reif mit Eisblumen anfangs Februar

Aussergewöhnliche Wärme während fast vier Wochen
War der Dezember mit 3.6°nur leicht über der Norm von 3.0° (1991 – 2020), so übertraf der Januar den Durchschnitt um 2.1° und der Februar um 1.6°. Das Wintermittel lag demnach bei 4.3° statt bei 2.8°, es handelt sich um den zehntwärmsten Winter seit Beginn der Aufzeichnungen auf unserer Station. Die fünf wärmsten liegen alle in den letzten 30 Jahren. Die absolut höchste Temperatur betrug 18.0° am 21. Feb., die tiefste -8.5° am 18. Dez. Die einzige längere Kälteperiode dauerte vom 8. bis 18. Dez. und zählte 6 Eistage; es handelte ich um einen Vorstoss von polarer Kaltluft. In der übrigen Zeit fror man selten an die Finger. Ab dem 20. Dezember erfolgte ein markanter Wärmeeinbruch, der über die Weihnachtstage bis zum Jahresende und danach weiter bis Mitte Januar anhielt. Extrem milde Luftmassen aus Südwesten und Westen brachten im eigentlichen Hochwinter aussergewöhnliche Temperaturwerte – zeitweise fast T-Shirt-Wetter. Weisse Weihnachten gab es nur über 1300 Metern. Erstaunlich ist, dass auf unserer Station trotzdem 36 Frosttage (mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt) gezählt werden konnten, normal wären 43. Auch kamen sechs statt acht Eistage (ganztags Minustemperaturen) zustande.

Vereisender Regen Mitte Dezember
Haareis auf morschem Holz anfangs Winter
Schneemessung am 11. Dezember 2022 (8 cm)

Geringe Niederschläge, bescheidenes Schneeaufkommen
Am schönsten zeigte sich der Winter auf dem Bruderholz am 11. Dezember, als wir eine Schneehöhe von 8 cm messen konnten – es war leichter Pulverschnee. An fünf Tagen war Frau Holle im Dezember aktiv, die Schneedecke hielt 12 Tage (normal wären vier). Dafür gab es im Januar und Februar nur vier Tage mit Schneefall und zwei Tage mit Schneedecke (normal deren elf). War der Niederschlag im Dezember und Januar trotz eher tiefem Luftdruck leicht unterdurchschnittlich, so blieb der Februar ausserordentlich trocken. Es fielen nur 10 von 48 mm (Liter pro m²). Insgesamt brachte der Winter nur 66 Prozent der üblichen Niederschlagsmenge. Im Februar herrschte drei Wochen lang hoher Luftdruck mit trockener Luft und geringer Luftfeuchtigkeit. Die Basler Fasnacht profitierte davon.

Haselblüte am Birsig (10. Januar 2023)

Zwei trübe und ein sonniger Monat
Der Dezember und der Januar haben uns nicht mit Sonnenschein verwöhnt, gab es doch in beiden Monaten je 13 Tage ohne Sonne. Im Dezember schien die Sonne nur 41 von 70 Stunden, was 70% der Norm entspricht, im Januar waren es gar nur 57%. Dafür bot uns der Februar 122 statt der üblichen 92 Sonnenstunden und damit 133% der Norm. An sechs fast wolkenlosen Tagen genossen wir im Februar je rund 9 Stunden Sonnenschein. Januar und Februar waren nebelfrei, dafür brachte uns der Februar doppelt so viele Tage mit Reif als Dezember und Januar zusammen. Zahlreiche Nächte waren klar, der Boden kühlte sich stark ab.

Krokusse bei der Wetterstation Mitte Januar
Osterglocken am 28. Februar 2023 in voller Blüte

Bereits im Januar blühte der Hasel, und die Krokusse begannen zu spriessen. Die sonnigen und milden Tage in der zweiten Februarhälfte gaben der Vegetation Schub. Ende Februar erfreuten uns die ersten blühenden Märzensterne.

Meteorologischer Verein der Region Basel
Albert Braun, Max Baumann

Winter 2022/2023Norm 1991 - 2020Norm 1961 - 1990
Durchschnittstemperatur4.3°2.8°1.7°
Niederschlag112 mm169 mm160 mm
Sonnenschein202 Std.220 Std.205 Std.
Ein blasser Wintermond am frühen Morgen