Jahresrückblick 2022

Sommerschauer

Das wärmste und sonnigste Jahr seit Messbeginn

Mit ausserordentlich hohen Temperaturen hat sich das vergangene Jahr verabschiedet. Typisch 2022, ist man zu sagen geneigt. Das vergangene Jahr ist ein Rekordjahr, was die Temperatur und den Sonnenschein angeht, in Basel-Binningen wie in vielen andern Stationen der Schweiz. Die Durchschnittstemperatur im 2022 betrug an unserer Station milde 12,6°, das ist 1,6° wärmer als das Mittel der Periode 1991 bis 2020 und 2,9° mehr als jenes der Vorperiode 1961 bis 1990. Die Sonne schien 2022 während 2200 Stunden, also noch eine Spur länger als im bisherigen Rekordjahr 2003.

Frühe Fruchtreife (Ende Juni)

Viele Hitzetage, weniger Frosttage

Mit Ausnahme der Monate Januar, April und September, welche etwa dem langjährigen Mittel entsprachen, waren alle Monate zu warm. Am meisten aus dem Ruder gelaufen war der Oktober, welcher 4,0° über der Norm lag und einen Sommertag verzeichnete (Temperaturmaximum über 25°). Damit setzt sich der Trend der Erwärmung der letzten Jahre ungebrochen weiter. Die Sommertage waren 2022 sehr zahlreich, wir zählten deren 89 statt 65 nach der Norm, also 37 Prozent mehr. Und bei den Hitzetagen (Temperaturmax. über 30°) kam es zu einer satten Verdoppelung: 37 statt deren 18. Umgekehrt kamen nur 50 statt 58 Frosttage (Temperaturminimum <0 Grad) zusammen, während die Eistage dank einer kalten Dezemberwoche mit 9 in der Norm lagen. So erstaunt es nicht, dass bei den Tagen mit Schneefall und jenen mit Schneedecke ein Manko von etwa einem Drittel besteht. Der kälteste Tag mit -8,6° war der 12. Dezember, der heisseste mit 37,1° der 4. August. Jeder der drei Sommermonate hatte eine kurze Hitzeperiode mit rund 35°.

Zeitige Kornreife im Frühsommer

Mitverantwortlich für diese extreme Wärme sind neben der globalen Erwärmung die häufigen Südwestlagen mit der Zufuhr von milder Subtropikluft, während Nordwestlagen eher selten waren.

Rekord beim Sonnenschein, kleines Manko beim Niederschlag

März, Mai, Juli und August 22 waren ausserordentlich gut besonnt und haben zum Rekordwert von 2200,7 Sonnenstunden verholfen. Das ist leicht mehr als im bisherigen Rekordjahr 2003. Damit liegt die Sonnenscheindauer 21 Prozent über dem Mittel 1991 bis 2020 und 30 Prozent über jenem von 1961 bis 90. Dazu beigetragen haben die unterdurchschnittliche Bewölkung mit einem Minus von von 9 Prozent und die leicht tiefere Luftfeuchtigkeit. So gab es 40 Prozent mehr helle und ein Fünftel weniger trübe Tage.

reiche Pilzernte

Die Niederschläge waren mit 847 von 876 mm (l pro m²) aufs ganze Jahr gesehen leicht unterdurchschnittlich. Am trockensten waren Januar und Juli, am feuchtesten der September. Die grösste Tagesmenge fiel am 17. August mit 55,6 mm. Im Juli fiel während 17 Tagen, im April während 14 Tagen in Serie kein messbarer Niederschlag. So mussten im Hochsommer mehrere Bäche ausgefischt werden, um den Fischbestand zu retten. Und ein Teil der Laubbäume begann bereits Mitte Juli, Laub abzuwerfen.

Meteorologischer Verein der Region Basel
Albert Braun, Max Baumann

Schneehöhe 9 cm am 11. Dezember 2022
Sonnenkugel im Dezemberschnee