Geschichte der Klimamessreihe Basel
Standorte 1755 – heute

Verfasst durch Dr. Hans Rudolf Moser, Meteorologischer Verein der Region Basel – Stand: 8. Juni 2020


Blick ins Innere einer Wetterhütte nach Stevenson. Die Basler Klimareihe ist auf diese Basis hochgerechnet worden. Links sieht man die Thermometer für Trocken- undFeuchttemperatur, in der Mitte hängt das Haarhygrometer. Rechts sind das Maximum-(oben) und das Minimumthermometer (unten) zu erkennen.

Übersicht Klimareihe Basel

Die Klimamessreihe Basel gehört zu den ältesten der Welt. Sie reicht zurück bis ins Jahr 1755. In Europa haben die Messreihen von Berlin-Potsdam (Deutschland), De Bilt (Niederlande) und Wien Hohe Warte (Österreich) etwa dasselbe Alter. Damit hat die „Basler Klimareihe“ die Wirren der französischen Revolution und zwei Weltkriege überstanden. Die ersten Messungen führte Professor d’Annone von 1755 bis 1804 am Heuberg 16 durch. Darauf folgte bis 1826 ein Unterbruch der Messungen in  Basel, welche aber durch Messungen in Mulhouse (Daniel Meyer) weitgehend überbrückt werden konnten.

In Basel nahm Ratsherr Peter Merian die Messungen an wechselnden Standorten in der Stadt Basel ab 1826 wieder auf. Als Teil des Schweizerischen Klimamessnetzes wurden die Messungen durch das Physikalische, resp. Astronomisch-Meteorlogische Institut der Universität Basel von 1874 bis 1928 am Bernoullianum fortgesetzt.

Mit der Verlegung der Astronomisch-Meteorlogischen Anstalt an den Stadtrand von Basel, auf das Bruderholz, Binningen St.Margarethen wurde die Messreihe ab 1929 dort weiter geführt. Heute wird sie durch den Meteorologischen Verein betreut.

Die Standortwechsel und die Wechsel der Messinstrumente sind statistisch hochgerechnet, zum Teil auch durch längere Parallelmessungen überprüft, sodass die Messdaten aller Jahre ab 1755 vergleichbar sind („homogene Reihe“). Bei der Homogenisierung wurden alle älteren Messreihen auf den Standort der heutigen Klimastation in Binningen St.Margrethen hochgerechnet. Dabei waren verschiedenste Einflussfaktoren, wie Stationsverlegungen, Methode der Temperaturmessung, Strahlungseinfluss der Aufstellung und Ablesetermine statistisch zu berücksichtigen. Die Homogenisierung der Klimareihe Basel wird in M. Bider, M. Schüepp, H. von Rudloff (1959) erläutert.

Die Messreihe Basel war in der Vergangenheit Gegenstand vieler wissenschaftlicher Publikationen, Diese sind in einer umfangreichen Publikationsliste, belegt (Der Meteorologische Verein nimmt gerne Hinweise auf weitere Arbeiten entgegen). Die Basler Messreihe ist damit europaweit eine der wichtigsten, weit zurückreichenden, homogenen Klimamessreihen. In Zeiten der Klimaerwärmung ist sie ein Beleg dieser Entwicklung und von unschätzbarer Bedeutung.

Prof. d’Annone: Messreihe 1755 – 1804

Johann Jakob d’Annone wurde am 12.7.1728 in Basel geboren, wo er am 18.9.1804 auch starb. Verheiratet war er mit Anna Margaretha Burckhardt. Er war ein typischer Universalgelehrter aus der Zeit der Aufklärung. ‘Das Studium der Philosophie und des Rechts an der Universität Basel schloss er 1752 mit dem Doktor der Jurisprudenz ab. Seine vielfältigen Interessen zeigten seine Funktionen an der Universität Basel. Er war Dozent für römisches Recht, Numismatik und Naturgeschichte, speziell Mineralogie (1759- 60), Professor für Eloquenz (1766), Stadtkonsulent (1774), Professor des Codex und Lehensrechtes (1779). 1782/83 und 1794/95 war er Rektor der Universität und achtmal Dekan der Juristischen Fakultät. Professor d’Annoen war eine Autorität für römische Antiquitäten, Begründer einer ansehnlichen Münzsammlung, einer bedeutenden Sammlung von Versteinerungen und Mineralien, sowie einer 10‘000 Bände umfassenden Bibliothek (Quelle: Historisches Lexikon der Schweiz).

Heuberg 16
Portrait Prof. d’Annone
Karte Station Heuberg 16 (Löffelplan 1862)

Zu seinen vielfältigen naturkundlichen Interessen gehörten auch das Wetter, seine Messung und Beobachtung. An seinem Wohnort am Heuberg 16 führte er von 1755 bis zu seinem Tode 1804 meteorologische Messungen durch. Seine Untersuchungen nahm er also im 27. Altersjahr auf und führte sie bis zu seinem Tode im 76. Lebensjahr fort. An jeweils drei Terminen täglich notierte er die Temperatur und den Luftdruck, weiter notierte er noch die Witterung, z.Bsp ob es geregnet hatte. Die Beobachtungen fanden zur Ortszeit 07, 12 und 21 Uhr statt. Damit konnte der übliche Tagesgang abgebildet werden und diese Termine werden im Prinzip auch heute noch an der Meteorologischen Station in Binningen benutzt (Abendtermin verschoben von 21 auf 18 Uhr). Die Messungen der Temperatur und des Luftdrucks belegen die Schwankungen des Klimas seit dem 18. Jahrhundert.

Klimareihe Basel: Jahresmittelwerte Lufttemperatur 1755-2023 (grosses Bild)
Klimareihe Basel: Jahresmittelwerte Luftdruck 1755-2023 (grosses Bild)

Ratsherr Peter Merian: Messreihe 1826 – 1874

Peter Merian wurde am 20.12.1795 in Basel geboren, wo er am 8.2.1883 auch starb. Verheiratet war er mit Cäcilia Thurneysen. Peter Merian studierte ab 1812 Physik, Chemie und Geologie in Basel, Genf und Göttingen, wo er 1817 auch promovierte. Nach einem Aufenthalt in Paris wurde er Professor für Physik und Chemie an der Universität Basel (1820-35). Wegen einer Erkrankung der Atemwege musste er 1828 aber seine Vorlesungstätigkeit einstellen. Als Stellvertreter und ab 1835 als Nachfolger des Fachs Chemie konnte er Christian Friedrich Schönbein gewinnen, den „Erfinder“ des Ozons. Peter Merian war ab 1835 Honorarprofessor für Geologie und Petrefaktenkunde an der Universität Basel, wo er auch dreimal das Amt des Rektors ausübte.

Ab 1821 war Peter Merian auch der Vorsteher des Basler Naturhistorischen Museums, wo er sich beim Bau des Museums an der Augustinergasse verdient machte. Bei der Teilung des Kantons Basel (1833) trat er entschieden für die Erhaltung der Kultur- und Universitätsgüter ein. Er war 1817 Mitbegründer, später auch langjähriger Präsident der Naturforschenden Gesellschaft Basel, 1838 und 1856 auch Präsident der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft. Dort gehörte Peter Merian seit 1827 der meteorologischen und seit 1860 der geologischen Kommission an. Sein Vergleich der geologischen Verhältnisse im Rheintal mit den süddeutschen Salzlagerstätten führte zur Entdeckung der Salzlagerstätten in Pratteln (Schweizerhalle) und Rheinfelden.

Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war Peter Merian auch politisch tätig. Von 1824 bis 1873 gehörte er dem Grossen Rat von Basel an, von 1836 bis 1866 war er Mitglied des Kleinen Rates, der Regierung von Basel-Stadt. 1842 bis 1848 war Peter Merian mehrfach Tagsatzungsgesandter des Standes Basel-Stadt (Quellen: Historisches Lexikon der Schweiz / Soder Pierre A., „Merian Peter“, in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 139 f.)

Domhof
Peter Merian (Mitte)
Karte Station Domhof und Freie Strasse 25 (Löffelplan 1862)

Die Meteorologischen Messungen von Peter Merian erfolgten an seinen verschiedenen Wohnsitzen. Er begann die Messungen an der St.Johann-Vorstadt 15, wo sie 1833 endeten. Weiter geführt wurden sie an der Freien Strasse 25 von 1833 bis 1837. Am längsten wurden die Messungen am Münsterplatz, am „Domhof“ durchgeführt. Dort dauerten sie von 1837 bis 1864. Schliesslich wurden die Messungen von Peter Merian von 1864 bis 1874 an der St.Alban-Anlage 14 fortgesetzt. In diese Zeit fällt auch die Gründung des Klimamessnetzes der Schweiz. Damit wurden alle Messdaten in der Schweiz einheitlich erhoben, zentral gesammelt und archiviert (veröffentlicht in den jährlichen Annalen der Meteorologischen Centralanstalt). Die Messung von Temperatur und Luftdruck wurde ab 1864 ergänzt um die Messung der Luftfeuchtigkeit, der Niederschlagsmenge und Schneehöhe, sowie standardisierten weiteren Beobachtungen. Vom Oktober 1863 bis Oktober 1874 erfolgten parallele meteorologische Messungen beim Naturhistorischen Museum.

In die Zeit von Peter Merian gehört auch die Erstellung des ersten gesamtschweizerischen Kartenwerkes der Schweiz, der „Dufour-Karte“. Zur Bestimmung der Höhe der Berggipfel über dem Meeresniveau diente unter anderem auch die Abnahme des Luftdrucks mit der Höhe. Druck und Temperatur unterliegen aber zeitlichen Änderungen und einem Tagesgang. Dieser Einfluss muss durch den Bezug auf ortsfeste Messungen korrigiert werden. Die meteorologischen Messungen in der Schweiz dienten also nicht nur der wissenschaftlichen Neugier, sondern hatten auch einen praktischen Nutzen.

Klimareihe Basel: Anzahl Tage mit Niederschlag 1864 – 2023 (grosses Bild)

Bernoullianum: Messreihe 1874 – 1928/1955

Zum 400-jährigen Jubiläum der Universität Basel wurde 1872 bis 1874 das „Bernoullianum“ als erstes Naturwissenschaftliches Spezialgebäude erbaut. Benannt wurde es nach der bekannten Basler Mathematiker-Familie Bernoulli. Die Kosten für Bau und Ausrüstung betrugen 410‘000 Schweizer Franken, wovon rund 90 Prozent durch private Spenden finanziert wurden (E.Hagenbach /J.Piccard/J.Stehlin (Basel 1876): Bernoullianum Anstalt für Physik, Chemie und Astronomie an der Universität Basel). In diesem Gebäude war von 1874 bis 1895 das Physikalische Institut untergebracht. Zum Fach Physik gehörte dazumal auch die Astronomie und die Meteorologie. Im Jahr 1895 zog die Physik in ein eigenes Gebäude und das Astronomisch-Meteorologische Institut verblieb weiter im Bernoullianum.

Karte Bernoullianum 1885 (Dufour-Karte)
Karte Bernoullianum – Verlegung Binningen 1929 (Siegfried-Karte)
Vorderansicht Bernoullianum
Ansicht Bernoullianum von hinten

Während dieser ganzen Zeit gehörte der Betrieb der Meteorologischen Station Bernoullianum als Teil des Schweizer Klimamessnetzes zur Aufgabe des Instituts. Nach der Verlegung des Astronomisch-Meteorologischen Instituts nach St.Margarethen auf dem Bruderholz in Binningen 1929 wurde die Station Bernoullianum bis 1955 noch als Regenmessstation weiter geführt. Der Grund für die Verlegung des Astronomisch-Meteorologischen Instituts war, dass die wachsende Stadt die Sternenbeobachtung erschwerte. Daneben hatte die Verlegung an die Peripherie der Stadt auch den Effekt, dass die meteorologischen Messungen nicht mehr dem Stadteffekt ausgesetzt waren (Erwärmung durch zunehmende Überbauung in der Umgebung).

Das grosse Interesse an meteorologischen Daten während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigt auch, dass ab 1882 der Kanton Basel-Landschaft ein eigenes Niederschlagsmessnetz betrieben hat. In seinen Grundzügen hatte dieses Netz bis 1995 Bestand. 1996 wurde die Zahl dieser Regenmessstationen reduziert und die weiter bestehenden Stationen durch die Schweizerische Meteorologische Anstalt in Zürich übernommen.

Klimareihe Basel: Anzahl Tage mit Schneedecke 1891 – 2023 (grosses Bild)
Klimareihe Basel: Sonnenscheindauer 1886 – 2023 (grosses Bild)

 

Meteorologische Station Binningen: 1929 bis heute

Mit dem Wegzug des Astronomische-Meteorlogischen Institutes 1929 an den Stadtrand von Basel aufs Bruderholz wurde auch die Meteorologische Station Basel nach Binningen verlegt, wo sie sich heute noch befindet. 1969 wurde dann die Astronomie von der Meteorologie getrennt. Es entstand ein eigenes Universitäts-Institut für Astronomie, leider wurde zu diesem Zeitpunkt aber kein Meteorologisches Institut gegründet (Das Meteorologische Institut der Universität Basel wurde erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts gegründet). Als Lösung für die meteorologische Station wurde die Abteilung für Meteorologie und Lufthygiene, wie sie nun genannt wurde bis 1984 dem Gesundheitsamt Basel-Stadt unterstellt. Leiter dieser Abteilung war der damalige „Kantonsmeteorologe“, Privatdozent Dr. Walter Schüepp.

Neben dem Angebot von Vorlesungen zur Meteorologie an der Universität Basel, hatte sich der Kantonsmeteorloge in den 70er Jahren auch in die Diskussionen über die Auswirkungen des geplanten Atomkraftwerkes Kaiseraugst eingebracht. Unter dem Begriff CLIMOD entstand in dieser Zeit eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten zu den meteorologischen Auswirkungen der Atomkraftwerke („Kaiseraugst“, nicht gebaut) und zum Energiehaushalt der Erdoberfläche. Als Relikt aus dieser Forschungstätigkeit steht auf dem Gelände in Binningen immer noch das Lysimeter, welches zur Erhebung des Wasserhaushaltes einer Rasenoberfläche diente. Damit wurden der bodenebene Niederschlag, die Versickerung und die Verdunstung in ihrer jahreszeitlichen Variabilität erfasst.

Mit der Gründung des Lufthygieneamtes beider Basel 1985 wurde die Meteostation Binningen in das neu geschaffene, kantonsübergreifende Amt – mit Sitz in Liestal – eingegliedert. Das Lufthygieneamt betrieb die Station bis zum Jahr 2003.

Luftbild 2015
Blick auf die beiden Wetterhütten und das Schneebrett
Station des Nationalen Beobachtungsnetzes für Luftschadstoffe (NABEL)

Ab dem Jahr 2004 ist nun der Meteorologische Verein Basel für den Betrieb der meteorologischen Station und die Weiterführung der homogenen Klimareihe Basel zuständig. Zu seinen Aufgaben gehört neben der Meteostation Binningen auch die Weiterführung der Ablesungen an den alten Instrumenten (z.Bsp. Messungen der Sonnendauer mit Brennstreifen) auch die Durchführung der Augenbeobachtungen im Auftrag der MeteoSchweiz. Beispiele dafür sind die Beobachtungen des vergangenen Wetters, der Bewölkungsmenge, der Wolkentypen, des Erdbodenzustandes, der Schneedecke und der Sicht.

Das Beobachtungsgelände in Binningen dient nicht nur der Meteorologie, sondern bietet auch den Standort für weitere naturwissenschaftliche Untersuchungen. So betreibt der Astronomische Verein dort die öffentliche Sternwarte. Im alten Institutsgebäude ist auch ein Seismograph zur Registrierung der Erdbebentätigkeit eingebaut. Schon früh diente das Gelände auch für Messungen der Luftqualität. Die Messungen, ursprünglich von Staub und Schwefeldioxid begannen in den 60er Jahren. Seit 1979 steht dort eine der 16 Luftmessstation des Nationalen Beobachtungsmessnetzes für Luftfremdstoffe der Schweiz (NABEL-Messnetz).

Klimareihe Basel: Beobachtungen Sichtweite 1971 – 2023 (grosses Bild)

Beispiele der Originalbeobachtungen

Johann Jakob d’Annone: 1755 – 1804 Heuberg 16

Die folgende Abbildung zeigt einen Ausschnitt aus dem Beobachtungsmanuskript von Prof. J.J. d’Annone aus dem Zeitraum vom 17. Juni 1789 bis zum 14. Juli 1789. Notiert sind von links nach rechts spaltenweise jeweils der Tag im Monat, die Morgen-, Mittag- und Abendablesungen des Barometerstandes, sowie der Temperatur. Ergänzt wurden diese Ablesungen an Instrumenten durch Notierungen der Windrichtungen und des Wettercharakters in der letzten Spalte. Die Beobachtungen erfolgten vermutlich zu den sogenannten „Mannheimer Stunden“ um 7, 14 und 21 Uhr Ortszeit. Die Mannheimer Meteorologische Gesellschaft (Societas Meteorologica Palatina) war 1780 gegründet worden und hat die ersten koordinierten meteorologischen Beobachtungen organisiert und ausgewertet. Die Messungen von Prof. d’Annone waren allerdings nicht Teil dieses ersten Messnetzes (gemäss Stationsliste in Wikipedia).

Gemäss den Angaben von Max Bider/Max Schüepp/Hans von Rudloff (1959) erfolgten die Temperaturmessungen mit präzisen Thermometern, eingeteilt nach der Skala von Micheli du Crest. Micheli du Crest ist eine interessante Person in der Schweizer Geschichte. Er wurde 1690 in Genf geboren und starb 1766 in Zofingen. Er war den Ideen der Aufklärung aufgeschlossen und geriet deshalb in Konflikt mit den Regierenden in Genf und weiteren Kantonen. Deshalb floh er 1731 nach Frankreich, wo er sich unter anderem auch mit der Temperaturmessung und der Temperaturskala befasste. Der Siedepunkt des Wassers wurde in seiner Skala bei 80 Grad festgelegt (entspricht der Skala von Réaumur). Beim unteren Fixpunkt ging er davon aus, dass die Erde eine einheitliche Grundtemperatur aufwies, welche im Erdinnern überall gleich sei und dass dies in einem tiefen Keller der Fall sei. Den unteren Fixpunkt von 0 Grad legte er deshalb in einem tiefen Weinkeller fest. Micheli du Crest wurde 1746 festgenommen und sass von 1749 bis 1765 als Gefangener in der Festung Aarburg. Damit war der politische Gefangene in der Schweiz, welcher am längsten eingekerkert war. Während seiner Zeit in Aarburg erstellte er ein berühmtes Alpenpanorama (alle Angaben aus dem Schweizerischen Historischen Atlas).

Eine der Aufgaben der Bearbeiter der Homogenisierung der Temperaturmessung von d‚Annone (Max Bider/Max Schüepp/Hans von Rudloff, 1959) war deshalb auch die Umrechnung der Temperaturwerte auf die heute gebräuchlichen Grad Celsius.

Die Angaben des Luftdrucks in den Manuskripten von d’Annone sind vermutlich in Pariser Linien und Zoll, einem im 17. bis 19. Jahrhundert gebräuchlichen Längenmass notiert. Eine Pariser Linie entspricht einer Länge von 2.2558 Millimeter (Wikipedia). Die Luftdruckmessungen waren allerdings nicht Gegenstand der Homogenisierungen von Max Bider/Max Schüepp/Hans von Rudloff (1959).

Prof. d’Annone: Ausschnitt mit Notierungen der meteorologischen Beobachtungen in Basel am 14. Juli 1789, dem Sturm auf die Bastille in Paris, unterste Zeile (Staatsarchiv BS)

Peter Merian: 1826 – 1864, div. Standorte Basel

Die folgenden Abbildungen zeigen zwei Ausschnitte aus den Notierungen von Peter Merian. Zum einen sind es die täglichen Notierungen im Januar 1847, zum anderen die Monatsmittelwerte des Jahres 1847. Es handelt sich also um Aufzeichnung aus seiner Zeit im Domhof beim Münsterplatz, im 2. Stock des Hauses (Thermometer vor dem Fenster). Gemessen werden der Barometerstand und die Temperatur zu den üblichen Ablesungsterminen, fein säuberlich auf vorgedruckte Blätter eingetragen. Daneben finden sich wieder auch Angaben zum Wind und der Witterung. Eine Spalte ist für die Luftfeuchtigkeit (Hygr) vorgesehen.

Die Notierungen der Temperatur bei Peter Merian erfolgten in Grad Réaumur. Der Nullpunkt ist definiert mit Null Grad bei schmelzendem Eis, die Temperatur von siedendem Wasser wird mit 80 Grad definiert, was eine Skala von 80 Schritten ergibt (Die Umrechnung auf die heute gebräuchlichen Grad Celsius erfolgt mit einem Faktor 1.25). Eine Temperatur von 9.6 Grad Réaumur bei Peter Merian entspricht also einer Temperatur 12.0 Grad Celsius.

Wie bei J.J. d’Annone erfolgen die Ablesungen am Barometer auch wieder in Pariser Zoll und Linien, wobei die Werte aber auf die Temperatur von Null Grad Réaumur reduziert wurden.

Die Tabelle der Monatswerte des Jahres 1847 zeigt beispielhaft wie sorgfältig die Daten notiert, zusammengefasst und ausgewertet worden sind. Neben den Mittelwerten der einzelnen Beobachtungszeiten finden sich Angaben der tiefsten und höchsten Werte im Monat. Neben den meteorologischen Daten hat Peter Merian auch die Stände des Rheins an der Mittleren Brücke aufgezeichnet. Dies belegt seine vielfältigen Interessen im Feld der Naturwissenschaften.

Peter Merian: Ausschnitt mit Notierungen der täglichen Beobachtungen im Januar 1847 (Staatsarchiv Basel)
Peter Merian: Ausschnitt mit Notierungen der Monatswerte im Jahr 1847 (Staatsarchiv Basel)

Schweizerisches Meteorologisches Messnetz ab 1864

Die Daten der Notierungen sind auf der Internetseite des Meteovereins als PDF einsehbar.

Publikationsliste zur Klimamessreihe Basel (chronologisch)

(Noch nicht hier erfasste Publikationen bitte an Autor melden!)


Schwarze Schrift: an der Meteorologischen Station vorhanden
Rote Schrift kursiv: an der Meteorologischen Station nicht vorhanden


Albert Riggenbach: Resultate aus 112 jährigen Gewitteraufzeichnungen in Basel: Separatdruck aus den Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Basel. Teil VIII, S. 802-820, Basel 1889

Albert Riggenbach: On a Method of Photographing Cirrus Clouds: Quarterly Journal oft the Royal Meteorologoical Society, Vol. XV. No 69. S. 16-17, January 1889

Albert Riggenbach: Die unperiodischen Witterungserscheinungen auf Grund 111 jähriger Aufzeichnungen der Niederschlagsstage: Separatdruck aus den Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Basel. Band IX Heft 1, S. 63-77, Basel 1890

Albert Riggenbach: Witterungs-Übersicht der Jahre 1888 und 1889 sowie neue Normal–Mittel für Niederschlag und Temperatur nebst einem Anhang über Registrierbeobachtungen von Regen und Luftdruck: Separatdruck aus den Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Basel. Bd. IX. Heft 1, S. 124-172, Basel 1890

Albert Riggenbach: Die Niederschlags-Verhältnisse von Basel: 79 S., Zürich 1891

Albert Riggenbach: Collectanea zur Basler Witterungsgeschichte: Wissenschaftliche Beilage zum Bericht über das Gymnasium, Schuljahr 1890-1891, 30 S., Basel 1891

Albert Riggenbach: Die Geschichte der Meteorologischen Beobachtungen in Basel. = Wiss. Beilage zum Bericht über das Gymnasium, Schuljahr 1891-92, 39 S., Basel 1892

Rudolf Huber: Die Niederschläge im Kanton Basel in ihrer Beziehung zu den orographischen Verhältnissen (Inaugural-Dissertation): 20 S., Zürich 1894

Albert Riggenbach: Ergebnisse siebenjähriger Niederschlagsregistrierungen in Basel: 19 S., Karlsruhe 1898, Braun‘sche Hofbuchhaltung

Karl Balmer (Oberlehrer): Strassburger Temperaturmittel nach 100jährigen Beobachtungen (Inaugural-Dissertation), Kaiser-Wilhelms-Universität Strassburg, 80 S., Barmen 1899 (Vergleich Messreihe Basel)

Albert Riggenbach: Die Niederschlagsverhältnisse des Kantons Basel und ihre Beziehung zur Bodengestalt: Separatdruck aus den Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Basel. Band X Heft 2, S. 425-433, Basel 1892(?)

Albert Riggenbach: Die tägliche Periode des Niederschlags in Basel: Sonder-Abdruck aus dem „Hann-Band der Meteorologischen Zeitschrift 1906“, S. 276-279, Braunschweig 1906

Willhelm Bührer (Pfarrer in Buus): Die Sonnenscheindauer im Jahre 1902 nach Messungen in Basel, Liestal und Buus: Separatdruck aus dem Tätigkeitsbericht der Naturforschenden
Gesellschaft Baselland 1902/03, S. 19-47, Liestal 1904

Max Bider: Über das Verhalten meteorologischer Faktoren bei länger andauernder konstanter Wetterlage; Abdruck aus: Verhandlungen der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft II. Teil S. 130-131, Davos 1929

Max Bider: Résultats de deux années d’observations de la visibilité à Bâle: Extrait du Compte rendu des séances de la Société Suisse de Géophysique, Météorolgie et Astronomie, Cent trente-sixième Année, Novembre-Décembre, S. 41-43, Genève 1931

Max Bider: Ergebnisse zweijähriger Sichtbeobachtungen in Basel: Abdruck aus: Verhandlungen der Schweizer. Naturforschenden Gesellschaft, S. 296-298, La Chaux-deFonds
1931

Max Bider: Singularitäten des jährlichen Ganges der Niederschlagsverhältnisse in Basel: Abdruck aus; Verhandlungen der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, S. 292-293, Zürich 1934

Max Bider: Beiträge zur Kenntnis des Jahresganges der Niederschlagsverhältnisse in Basel: Separatdruck aus den Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft in Basel. Band XLVL, 162 S.,  Basel 1935

Gutzwiller: Untersuchung der Windverhältnisse von Basel, Windgeschwindigkeiten, Windhäufigkeiten und Windwege, Mittelwerte der Jahre 1929-1935: 5 S. +Tabellen/Grafiken, Basel 5. Dezember 1936

Max Bider: Der Tagesgang meteorologischer Elemente in Basel an ausgewählten Tagen: Abdruck aus: Verhandlungen de Schweizer. Naturforschenden Gesellschaft, S. 95-96, Sitten
1942

Max Bider:/Ch. Thams (Locarno): Weitere Untersuchungen der Niederschlagsregistrierungen nord- und südwärts der Alpen: Abdruck aus: Verhandlungen der Schweizer. Naturforschenden Gesellschaft, S. 72-73, Genf 1947

Max Bider: Geschichte der meteorologischen und klimatischen Forschung im Baselbiet 1900 – 1949: Separatdruck aus „Tätigkeitsberichte der Naturforschenden Gesellschaft Baselland“, Band 18, 1948 und 1949, S. 57-63, Liestal 1950

Max Bider/J.C. Thams (Locarno): Die Schwüle meteorologisch betrachtet: Abdruck aus: Verhandlungen der Schweizer. Naturforschenden Gesellschaft, S. 151-152, Davos 1950

Max Bider/J.C. Thams (Locarno-Monti): Über die Gewitterwahrscheinlichkeit als Funktion des Dampfdrucks: Sonderabdruck aus Archiv für Meteorologie, Geophysik und Bioklimatologie Serie A: Meteorologie und Geophysik, Band III, 5. Heft, S. 402-407, Wien 1951

Max Bider: Bemerkungen zum Quotienten Niederschlagsmenge: Sättigungsdefizit als Dürremass: Abdruck aus: Verhandlungen der Schweizer. Naturforschenden Gesellschaft. S. 120-121, Luzern 1951

Max Bider: Der Tagesgang des Dampfdrucks in Basel: Abdruck aus: Verhandlungen der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, S. 1-3, (Veröffentlichungen der Astronomischmeteorologischen Anstalt der Universität Basel Nr. 5/6), Bern 1952

Max Bider/F. Verzar: Kontinuierliche Messung der Atmosphärischer Kondensationskerne (Vorläufige Ergebnisse mit dem registrierenden Kernzähler in Basel): Sonderdruck aus der Zeitschrift GEOFISICA PURA E APPLICATA, Vol. 26., S. 127-140, Milano 1953

Max Bider: Ergebnisse der eineinhalbjährigen Registrierungen der Anzahl der Kondensationskerne in Basel: Sonderdruck aus der Zeitschrift GEOFISICA PURA E APPLICATA, Vol. 29. S. 14-27, Milano 1954

Max Bider: Ergebnisse der Registrierungen der Zahl der Kondensationskerne in Basel und seiner nächsten Umgebung: Soderdruck aus der Zeitschrift GEOFISICA PURA E APPLICATA Vol. 31, S. 147-161, Milano 1955

Max Bider/Max Schüepp: Die Reduktion der 200jährigen Basler Temperaturreihe: Abdruck aus: Verhandlungen der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, S. 87-88, Basel 1956

Max Bider: Klimatische Daten Basels für das praktische Leben: Sonderabdruck aus Heft 1/1956 von „Wirtschaft und Verwaltung“, herausgegeben vom Statistischen Amt des Kantons Basel-Stadt, S. 7-54, Basel 1956

Max Bider: Über die Genauigkeit der Registrierungen des Sonnenscheinautographen Campell-Stokes: Sonderabdruck aus Archiv für Meteorologie, Geophysik und Bioklimatologie, Serie B: Allgemeine und biologische Klimatologie, Band 9, 2. Heft 1958, S. 199-230, Wien 1958

Max Bider: 17 Jahre umfassende Messungen der Bodentemperaturen in Buus (Basel-Land): Abdruck aus: Verhandlungen der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, S. 112-114, Lausanne 1959

Max Bider/Max Schüepp/Hans von Rudloff: Die Reduktion der 200jährigen Basler Temperaturreihe: Archiv.Met.Geoph.Bioklim., Serie B, Band 9, S. 360-412, Wien 1959

Max Bider/Martin Krammer: Die Niederschlagsverhältnisse im Basler Jura in Abhängigkeit von verschiedenen Wetterlagen: Abdruck aus: Verhandlungen der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft im Kanton Aargau, S. 87-89, Aarau 1960

Prof. Dr. Lossnitzer (Direktor des Meteorologischen Instituts der Universität Freiburg i.B.): Der Basler Meteorologe Dr. Max Bider 60 Jahre: Separatdruck aus Tätigkeitsberichte der Naturforschenden Gesellschaft Baselland, Band 22, 1958-1960, S. 16-20, Liestal 1961

Max Bider/Max Schüepp (Zürich): Luftdruckreihen der letzten zwei Jahrhunderte von Basel und Genf: Soderdruck aus Archiv für Meteorologie, Geophysik und Bioklimatologie Serie B: Allgemeine und biologische Klimatologie, Band 11, 1. Heft, 36 S. Wien 1961

Max Bider: Klimaschwankungen in Basel im laufenden Jahrhundert: Separatdruck aus Regio Basiliensis III/2, S. 216 – 239, 239 S., Basel 1962

Max Bider/Hans Winter: Untersuchungen über die Nebelverhältnisse bei Basel: Abdruck aus den „Verhandlungen der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft“, S. 106-108, Zürich 1964

Walter Schüepp: Vergleich zwischen alter und neuer Hüttenaufstellung auf der Astronomisch-Meteorologischen Anstalt Basel-Binningen, 317m NN. Als Manuskript vervielfältigt, 3 S. + 2 S. Tabellen, Basel 1968

Martin Krammer: Untersuchungen der atmosphärischen Trübung in Basel und ihrer Abhängigkeit von den Wetterlagen (Inauguraldissertation): Separatdruck aus Archiv für
Meteorologie, Geophysik und Bioklimatologie, Serie B, Band 18, Heft 1, S. 53-82, Wien 1970

Martin Krammer: Temperaturdifferenzen zwischen der Wildschen und der Englischen Hütte: Separatdruck aus den „Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft 1972“, S 214-216, Ort ? 1972

Martin Krammer: Zehn Jahre meteorologische Beobachtungen in Breitenhof (BL) und Löwenburg (BE): Basler Geographische Hefte Nr. 7, 13 S., Basel 1974

Martin Krammer: Vergleich verschiedener Methoden, ein Temperaturmittel zu berechnen: Sonderdruck aus „Wetter und Leben“, Jahrgang 28, S. 111-115, 1976

Stefan Herzog/Walter Schüepp: Sonnenscheindauer bei Hochnebellagen im Raum „CLIMOD“: Wissenschaftliche Berichte zum 2. Zwischenbericht über das Projekt Climod vom September 1978 (Abt. Meteorologie Basel Publ. Nr. 21), 25 S., Basel Januar 1979

J.M. Giovannoni/Walter Schüepp/Phillipe Tercier: Frequence et caracterisation des situations meteorologiques critiques: Wissenschaftliche Berichte zum 2. Zwischenbericht über das
Projekt Climod vom September 1978 (Abt. Meteorologie Basel Publ. Nr. 23), 61 S.+Anhang, Basel März 1979

Eidgenössische Kommission Meteorologie des schweizerischen Gebietes Hochrhein/Oberrhein: Möglichkeiten regionaler Klimaänderungen durch menschliche Einwirkungen: Schlussbericht über das Projekt CLIMOD, 167 S., Bern Juni 1981

Walter Schüepp: Ergebnisse der im Rahmen der CLIMOD-Studie durchgeführten Messungen des natürlichen Energiehaushaltes in Basel-Binningen: Abt. für Meteorologie Basel Publikation Nr. 27, 35 S.+30 Abbildungen, Basel April 1983

Walter Schüepp: Meteorologie und Wald im Raum Basel: Separatdruck aus Regio Basiliensis XXV 2+3/1984, S. 191-198, Basel 1984

Max Bider/Albert Herrenschneider/Hans von Rudloff/Max Schüepp: Die klimatischen Verhältnisse in der weiteren Basler Region: Separat-Druck aus Regio Basiliensis XXV 1/1984, S. 53-83, Basel 1984

Walter Schüepp: Zur Definition der Sonnenscheindauer bei der 100-jährigen Basler Reihe: Manuskript, 3 S., Basel 13.11.1986

Moser Hans Rudolf: Basler Klimareihe, In: z’Rieche 2000, S. 102 – 107, Basel 2000

Moser Hans Rudolf: 2003 – ein «Jahrhundertsommer» Der wärmste Basler Sommer seit 250 Jahren, In: Basler Stadtbuch 2003 (124. Jahr), Christoph Merian Verlag, S. 26 – 30, Basel
2004

Daniel Fischlewitz (Leitung: Prof. Eberhard Parlow): Die Temperaturverhältnisse in Basel – Schwerpunkt 1990 bis 2008, Meteorologisches Praktikum UNI Basel, 21 S., Basel 2008

Lorenzo di Marco (Betreuung Paolo Ambrosetti/Beurteilung Prof. Eberhard Parlow). Das Bellani Kugelpyranometer: eine Strahlungsklimaanalyse in Locarno und Basel, Bachelorarbeit UNI Basel, 36 S. und 11 S. Anhang, Basel 20.7.2015