Winter 2021/2022

Schneefall dicht und kurz. Auf warmem Boden bleibt nichts liegen.

Ein durchwegs grüner Winter!

Nach dem eher kalten Ende des Novembers begann der Dezember mild und nass; über ein Drittel des Monatsniederschlags fiel innerhalb der ersten vier Tage. Dann stieg der Luftdruck, doch das Hoch behielt seinen Schwerpunkt über Nordwesteuropa, und so drang an seiner Ostflanke in mehreren Schüben nochmals milde Meeresluft in den Kontinent. Erst die Tage vom 12. bis zum 23. Dezember blieben trocken, doch vielfach trüb, denn Boden- und Hochnebel hielten sich zäh; wirklich sonnig wurde bloss der 13. Liegt der hohe Druck im Osten, stellt sich der Fallwind über den Baselbieterjura ein, der bei uns buchstäblich ausräumt, und dazu kam es vergangenen Dezember eben nicht.

Pünktlich stellte sich aber die Weihnachtsdepression ein; die letzten vier Dezembertage gerieten ausgesprochen mild; sonnig war dabei nur der 31; 16.0° (am 30. bei stürmischem Westwind) werden nicht jedes Jahr erreicht.

So wurde der Dezember denn nass (85 Millimeter gegenüber 70), mild (4.1° gegenüber 3.0°), das Defizit an Sonnenschein blieb dabei erstaunlich gering; 53 statt 58 Stunden.

Mild ging es im Januar weiter; die 18.5° des völlig sonnenlosen 4. wurden dabei nicht nachmittags erreicht, sondern in der Morgenfrühe. Es wird wenig verwundern, wenn man erfährt, dass die Luftmasse vier Tage zuvor noch über der Karibik gelegen hatte. Dann folgte Polarluft maritimen Ursprungs; die höchste Temperatur des 5. Januar blieb mit 4.2° über 14° tiefer als am Vortag. Es reichte zu schwachem Schneefall, von dem jedoch nichts liegen blieb. Ab dem 10. Januar kletterte der Luftdruck rasant und blieb bis zum Monatsende hoch; Tagesmittel durchwegs über 990 Hectopascal (=Millibar); 1000 am 13. Januar. Dabei gab es etliche sonnige Tage, aber vor allem in der Morgenfrühe auch Nebel und viel Raureif. Dreimal (am 12., 13. und 16. Januar) sank die Temperatur zwei Meter über Boden unter -5°; am 13. wurde mit -5.4° der tiefste Wert des ganzen Winters gemessen – was bescheiden ist.

Trotz dem warmen Start und viel Sonne (85 Stunden) resultierte über den ganzen Januar kein wirklicher Wärmeüberschuss (2.4° gegenüber 2.3°) und der Monat blieb mit 24.4 Millimetern weniger als halb so feucht wie normal.

Und der Februar geriet warm (6.1 anstatt 3.1°) und sonnig (127.6 Stunden). Die tiefste Temperatur wurde mit -1.5° am 28. gemessen, die höchste am 18. Februar mit 17.7°. Erstaunlich der Niederschlag, nicht in der Gesamtmenge, die mit 48.4 Millimeter sozusagen eine Punktlandung hinlegte, sondern mit der höchsten Tagesmenge: Die 11.5 mm, in der Menge beachtlich, doch an sich nicht aussergewöhnlich, fielen an einem sehr sonnigen Tag. Des Rätsels Lösung: Eine rasch ziehende Kaltfront in der Nacht!

Schneeflocken gab es im ganzen zu warmen Winter (4.2° gegen 2.9°) bloss an 6 Tagen (im dreissigjährigen Mittel; 1991-2020 15 Tage), aber entweder blieb nichts davon liegen oder taute weg, bevor es zu einer messbaren Schneedecke reichte (normal ebenfalls an 15 Tagen). Immerhin sah es in der Region oberhalb von 700 Metern anders aus: Langenbruck etwa hatte im Dezember und Januar zeitweise wirklich Winter mit 30 Zentimetern Schnee und mehr.

Hasel, weibliche Blüte, Binningen Observatorium

Und nun sind wir schon weit im März. Saharastaub gab’s in Mengen. Aber der April kommt noch. Und der kann allerlei. Auch schneien…

Meteorologischer Verein der Region Basel
Dr. Michael Zemp