Sonniger geht es kaum!
Statistisch beginnt der Sommer am 1. Juni und endet am 31. August. Oft kommt und verabschiedet er sich in Raten. Diesmal währte er bei uns in Realität fast bis Mitte September…
Nach dem kurzen sonnig-kühlen Intermezzo Ende Mai (Bise!) startete der Juni mit zunächst eher mässiger Wärme, aber mit ausgeprägter gewittriger Schwüle, ohne dass viel Regen gefallen wäre. Richtig – und vorzeitig – heiss wurde es in der Monatsmitte; Temperaturen über 35° am 18 (35.2°) und am 19. Juni (35.5°) sind sonst eher Sache des Julis und der ersten Augusthälfte. War der Monat lange trocken geblieben, so änderte sich das ab dem 22.: Vier markante Gewitterzüge am 22., 23., 26. und 30. Juni betrafen unsere engere Region mehr als die weitere Umgebung, und der Monat überschritt an der Station mit 89.3 Millimeter Niederschlag seine Norm von 87 mm doch noch knapp. Die Sonne zeigte sich jeden Tag, und mit 20.7° fiel die mittlere Monatstemperatur hoch aus; normal wären 18.3°.
Der kleine ‚Monsun‘ von Ende Juni dauerte bis in die ersten Julitage; dann setzte sich Hochdruck durch. Viel Sonne bei zunächst angenehmen Temperaturen, denn da der hohe Druck über den britischen Inseln lag, bescherte uns dies häufigen Nordostwind; in der überwiegend klaren trockenen Luft kühlte es nachts auch gut ab; morgendlich Minima unter 15°; 11.2° etwa am 11. Juli. Ab Mitte des Monats wurde es wärmer, und die grösste Hitze des Monats trat mit 36.6° am 19. Juli ein. Der Luftmassenwechsel am folgenden Tag war überaus eindrücklich, hielt aber nicht an. Das Gewitter vom späten Nachmittag des 20. Juli brachte Hagel, 34.5 mm Niederschlag und Böen (Spitze an der Station 103 km/h), die beträchtliche Schäden durch Leewirbel an Bäumen und Gebäuden anrichteten. Zu gleicher Zeit lief etwa im oberen Baselbiet – gar nichts. Ausser noch am 22. Juli (4.7 mm) blieb bei uns bis Mitte August weiterer Niederschlag fast völlig aus, die paar anlaufenden Fronten ‚erwachten‘ erst im Anlauf an die Alpen. Der Juli totalisierte nicht weniger als 27 (!) Sommertage mit Maximum über 25°, 11 davon waren Hitzetage (Maximum > 30°). Und sonnig war er, mit 355.8 h über 100 Stunden mehr als normal (254 h); wie im Vormonat blieb kein einziger Tag ganz ohne Sonnenschein! Die einzige Tropennacht des Julis mit exakt 20.0° verzeichneten wir am 26., und als schwül (> 13.5 g Wasserdampf/m3 Luft) gelten bloss 5 Tage, normal wären es 10.
Schon Ende Juli nahm die nächste Hitzewelle Anlauf; am 4. August verzeichneten wir die höchste Temperatur des Jahres: 37.1°. Trocken blieb der August über weite Strecken, doch die Gewitterstörungen Mitte des Monats erbrachten fast 100 Millimeter Niederschlag. Über die Hälfte davon (55.8 mm) fiel alleine am 17.; das Gewitter stand demjenigen vom 20. Juli kaum nach, und damit geht der August als gut normal feuchter Monat in die Statistik ein (103 mm gegenüber 90).
Der ganze meteorologische Sommer wurde in Binningen um fast 3° zu warm (35 Hitzetage anstatt 17; nach Norm 1961 bis 1990 wären es gar nur 9); mit 882 Sonnenstunden übertraf der Sonnenschein die Norm um sage und schreibe 190 Stunden, fast so viel wie die Summe eines ‚mittleren‘ Mai. 242 Millimeter gegenüber 267 mm, das ist nur leicht zu trocken; aussergewöhnlich sind die 6 Tage mit Hagel (im langjährigen Schnitt ist es bei uns ein einziger).
Dr. Michael Zemp