Herbst 2023

Novemberstimmung mit Morgennebel

Rekordwert und zwei unterschiedliche Halbzeiten –
Wetterrückblick Herbst 2023

Der vergangene Herbst brachte auf unserer Station einen Temperaturrekord. Es war der wärmste Herbst seit Beginn der Aufzeichnungen mit einer Durchschnittstemperatur von 13,7°. Der September wurde so warm wie noch nie und der Oktober war der drittwärmste in unserer Reihe. Der November wurde extrem nass, nur drei November erhielten bisher noch mehr Niederschlag. Die erste Herbsthälfte bis Mitte Oktober war eine Fortsetzung des Sommers mit viel Sonne und wenig Niederschlag, die zweite war trüb, sehr nass und herbstlich kühl.

Bunter Herbstwald anfangs November

Rekorde auch bei Hitze- und Sommertagen

Die erste Hälfte September brachte eine hochsommerliche Periode mit sechs Hitzetagen mit bis zu 32° (normal wären 0,4 Tage mit einer Maximaltemperatur über 30°). Auch Sommertage (Temperatur >25°) zählten wir dreimal soviel wie üblich, nämlich 21 statt deren 7. So entstand im September ein Temperaturüberschuss von 4,2 Grad (19,7 statt 15.5°), was einer durchschnittlichen August-Temperatur entspricht. Auch der Oktober war  mit 14,1° drei Grad zu warm und zählte zehn statt 0,7 Sommertage, alle in der ersten Monatshälfte. Verantwortlich waren langandauernde Hochdrucklagen über Mittel- und Südeuropa. Auch der November wurde zu warm, allerdings «nur» 1.4°. Statt zu sechs kam es im November nur zu drei Frosttagen mit einer Minimaltemperatur unter Null.

Sonnenuntergang mit düsterem Abendhimmel über der Wetterstation im September

Sehr viel Sonne, überdurchschnittlicher Niederschlag

Sehr hoch war die Anzahl der Sonnenstunden, die 126 Prozent der Norm von 361 Stunden erreichten. Dazu erbrachten der September mit 262 und der Oktober mit 149 Stunden den Löwenanteil, während der November mit 44 Stunden ziemlich «abgeschlagen» landete. Die anhaltenden Tiefdruckgebiete über Nordwesteuropa brachten ab Mitte Oktober abwechselnd regenreiche Fronten über den Kontinent. Im November konnte das Niederschlagsdefizit des Septembers mehr als wettgemacht werden. Nur an zwei Tagen fiel im November kein messbarer Niederschlag, so kamen 134 mm (Liter pro m2) statt deren 69 zusammen. Der Herbstniederschlag erreichte mit 250 mm total 114 Prozent der Norm (Norm von 1991 bis 2020). Die ersten Schneeflocken fielen an den drei letzten November-Tagen. Allerdings reichte es nicht zu einer Schneedecke.

Hochwasser im Rhein Ende November
Abendhimmel mit Regenbogen über dem Bruderholz

Hochwasser am Rhein und Starkwinde am Observatorium

Am 15. November musste die Rheinschifffahrt wegen Hochwasser vorübergehend unterbrochen werden. Die kleineren Gewässer in der Region erreichten in dieser Zeit wieder eine saisonübliche Wasserführung, die Grundwasserbestände konnten sich erholen. Das Sturmtief «Frederico» verursachte am 16. Nov. auch an unserer Station Orkanstärke mit einer sehr hohen Windgeschwindigkeit von 90 km/Stunde. Auch der Luftdruck fuhr Achterbahn mit einem Minimum von 942 mbar am 20. Okt. und einem Maximum von 990 mbar  am 23. Nov.

Prächtiger Parasolpilz im November

Die milde erste Hälfte des Herbstes führte nach dem warmen Sommer zu einem guten Obstertrag, vor allem bei Reben und Quitten. Dagegen startete die Pilzsaison mit Verspätung und brachte wegen der langen Trockenheit im Frühhherbst eine geringere Ernte. Der Laubfall startete erst Mitte Oktober und erreichte im November seinen Höhepunkt. Ende November waren die Baumwipfel weitgehend kahl.

Linde von Linn mit beginnender Laubverfärbung
Herbst 2023Norm 1991 - 2020Norm 1961 - 1990
Durchschnittstemperatur13.7°10.9°10.1°
Niederschlag250 mm219 mm173 mm
Sonnenscheindauer456 Std.361 Std.365 Std.

Für den Meteorologischen Verein der Region Basel
Max Baumann und Albert Braun

Reife Pfaffenhütchen
Reiche Apfelernte
Passende Temperaturen für den Pinguinspaziergang im Zolli