Frühling 2020

Blühender Birnbaum anfangs April

Wir wurden in der Region Basel im vergangenen Frühling mit sehr viel Sonne, geringer Bewölkung und hohen Temeraturen verwöhnt – und das nach dem extrem milden Februar. Die Vegetation war schon zu Beginn der Periode etwa drei Wochen voraus, was Allergiker zu spüren bekamen. Herausragend war eine Periode von rund 40 Tagen fast ohne Regen und rekordhoher Sonneneinstrahlung vom 13. März bis zm 23. April.

Aussergewöhnlicher April

Der zweitsonnigste April der letzen 60 Jahre erreichte mit 294 Sonnenstunden etwa das Doppelte der Norm 1961 bis 1990, während die Bewölkung mit 36 Prozent nur rund die Hälfte der üblichen Wolkenbedeckung erreichte. Dementsprechend machten die Niederschläge nur 28 Prozent des Aprilmittels aus. Die 18 mm Regen fielen alle in der letzten Aprilwoche. Die von Sonne und Wind ausgetrockneten Böden dürsteten förmlich nach Wasser. Verantwortlich waren grosse Hochdruckgebiete, welche langsam vom Atlantik über Europa zogen. Mit 13,5 ° statt der üblichen 9,2° übertraf das Aprilmittel sogar den Durchschnittswert des Montas Mai von 13.3°. Nach 2007 und 2018 war es der drittwärmste April auf unserer Station. An mehreren Tagen stieg das Thermometer auf frühsommerliche Werte gegen 25 Grad, die 25-Marke wurde allerdings nur am 17. April mit 25,6° geknackt (Sommertag). Am 21. April kam mit einer starken Südströmung Saharastaub in unsere Region, verantwortlich war ein Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeer.

Die Magnolienblüte begann bei der Sternwarte Mitte März — zwei Wochen zu früh

Temperatur und Niederschlagsverteilung

Über alle drei Monate hinweg lag die Temperatur 2,5 Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Ausser dem April wiesen auch März und Mai überdurchschnittliche Temperaturen auf. Der März war 1,8° und der Mai 1,4° zu warm. Im Mai 2019 hatte letztmals ein Monat mit einem Minus von 1,1°eine unterdurchschnittliche Temperatur erreicht. Alle zwölf Monate danach bis zum diesjährigen Mai waren zu warm. Im letzten Märzdrittel verhalfen klare Nächte zu deutlicher Ausstrahlung und kühlen Temperaturen. Es reichte immerhin zu sechs Frosttagen (Temperaturminimum unter Null), normal wären deren zehn. Auch gab es mehrmals Reif mit Bodenfrost in dieser Zeit. Die 20-Grad-Marke wurde am 19. März erstmals erreicht. Die höchste Temperatur im Wonnemonat betrug am 22. Mai 28,2°. Im Mai zählten wir sechs Sommertage (mit einer Temperatur über 25°) statt deren vier. Insgesamt handelt es sich beim Frühling 2020 um den viertwärmsten seit 1864.
Die Niederschläge erreichten mit 148,4 Liter pro m2 nur 74 Prozent der Norm. März und Mai waren beinahe durchschnittlich feucht, doch der trockene April korrigiert diesen Wert deutlich nach unten. Im März fiel fast der ganze Niederschlag in der ersten Monatshälfte, im Mai waren drei Starkregen am 11., 13. und 23. mit 18 bis 25 Litern zur Hauptsache für das Ergebnis verantwortlich.

Endlich Regen Ende April — eine Schauerzelle über Basel

Der zweitsonnigste Frühling seit 1864

Die Zahl der Sonnenstunden lag diesen Frühling um 62 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt und erreichten die hohe Anzahl von 725 Einheiten. Es ist nach 2011 der zweitsonnigste Frühling seit Beginn der Messungen. Mit 186 Stunden schien die Sonne im März etwa eineinhalb mal soviel wie üblich, im Mai betrug der Überschuss gut 30 Prozent. Wir konnten uns an 21 Tagen an einem fast wolkenlosen Himmel erfreuen – nota bene praktisch ohne Kondesstreifen. Nur an 9 Tagen war die Sonne nicht zu sehen.
Auf Grund der milden und sonnigen Witterung begann die Vegetationsperiode sehr früh. Der Vorsprung betrug Mitte März etwa 3 Wochen. Die Kirschblüte begann in der zweiten Hälfte, die Birn- und Apfelblüte gegen Ende des Monats März. Die Rosskastanie folgte Mitte April. Am frühesten dran war der Hasel, der bereits Mitte Januar geblüht hatte.

Düsterer Himmel mit Stratocumulus-Bewölkung am 1. Mai (nach Frontdurchgang)

Zusammenfassung:

Frühling 2020 Norm 1961 - 90
Temperatur11,9° 9,4°
Niederschlag 148 mm201 mm
Sonnenschein725 Std.448 Std.

> Frühlingsgrafiken unserer Wetterstation, mit der Normgeraden von 61- 90 bzw. 81- 2010

Meteorologischer Verein der Region Basel
Max Baumann, Albert Braun