Für einmal kein Weihnachts-Tauwetter!
Mild, sonnig und arm an Schnee
Gegenüber der Norm (1991-2020) fiel der Winter 2024/2025 mit der Mitteltemperatur von 3.5° gegenüber 2.9°deutlich zu warm aus. Bloss an 36 Tagen sank die Temperatur zwei Meter über Boden (weltweite Norm!) unter null Grad (Frosttage); im langjährigen Schnitt wäre das an 43 der Fall. Das tiefste Minimum trat mit -6.4° am Morgen des 13. Januar ein. Den einzigen Eistag (auch das Maximum unter dem Gefrierpunkt) verzeichneten wir am trüben 30. Dezember, ’normal’ kämen wir achtmal dazu.
Im Dezember und Januar schien die Sonne aussergewöhnlich viel, der Februar dagegen war trüb, was den Überschuss an Sonnenstunden, Ende Januar satte 43 Stunden, auf deren 11 schmelzen liess (231h/220h).
Über alles war dieser Winter etwas feuchter als die Norm (192 mm/170 mm), doch blieb er arm an Schnee (Schneefall an 4 Tagen; im Mittel wären es 15, messbare Schneedecken an 5 gegenüber 15 Tagen). Den grossen, aber kurzlebigen Schnee hatte, wir erinnern uns, am 21./22. November der Herbst vorweggenommen. Dem Dezember gelang in Sachen Niederschlag die sprichwörtliche Punktlandung: 69.9 Liter auf den Quadratmeter.

Hoch und Tief, Sonne und Regen im Wechsel
Im Wetterablauf fielen über alle drei Monate die ausgeprägten Wechsel zwischen mehrtägig stabilen Hochdruckphasen mit Luft von Osten sowie in Folge nassen Tagen mit Südwest- bis Nordwestwinden auf. Markante Stürme blieben uns jedoch erspart, und zu Weihnachten nahte nicht wie sonst so oft temperierte, feuchte Meeresluft subtropischen Ursprungs, sondern kontinentale Kaltluft.
Dennoch, zur Schneedecke kam es bei uns mit den Niederschlägen vom 22. (mit Blitz und Donner!) und 23. Dezember nicht; diese setzten aus, bevor es kalt genug geworden war. Anders in nur wenig höheren Lagen: Das Gempenplateau erstrahlte für etliche Tage in weisser Pracht, und in Langenbruck oder auch am Passwang lagen gegen 30 Zentimeter Schnee. Bis Jahresende herrschte dann (ausser am 30.) eitel Sonnenschein!
Ungewöhnlich viel Nässe und Sonne aufs Mal vereinigte der Januar, der Februar dagegen war trocken und mit viel Hoch- (kaum Boden-)nebel trüb.
Die Position des Hochs entscheidet bei uns über (Hoch-)Nebel oder Sonne: Liegt sein Schwerpunkt mehr nördlich (Britische Inseln-Skandinavien) verbleiben wir an seiner Südflanke in der Bisenströmung mit Kaltluft bis über 1200 Metern Höhe, und die graue Schichtwolkendecke geht kaum weg. Befindet es sich dagegen mehr im Südosten, strömt die Luft über den östlichen Jura, erwärmt sich dabei, ihre relative Feuchtigkeit sinkt, Nebel löst sich auf oder stellt sich gar nicht erst ein. Oh glückliche Lage am Rheinknie!

Vegetation
Die Armut an Sonnenschein im Februar bremste trotz meist milden Temperaturen das Erwachen der Vegetation: Im Garten des Chronisten blühten die ersten Haseln Ende Januar, eine andere, die ihnen sonst bloss um einige Tage folgt, machte sich diesmal erst in der ersten Hälfte März auf, umschwärmt von den Bienen. Hasel ist nämlich nicht bloss windblütig!
Mehr Details wie üblich unter www.klimabasel.ch/monatsdaten.
Meteorologischer Verein der Region Basel,
Dr. Michael Zemp