Die zwei Gesichter des vergangenen Herbstes
Feucht, mild und sonnenarm. So präsentierte sich der diesjährige Herbst in der ersten Halbzeit. Die Sonne machte sich in dieser Zeit, d. h. bis zum 18. Oktober, rar. Der Regenschirm war ein treuer Begleiter, und man vermisste den Altweibersommer. Das änderte sich in der letzten Oktoberwoche. Es wurde trocken und kühler, der Nebel kam, aber auch die Sonne. Und die Herbstfarben der bunten Blätter sowie der Laubfall setzten ein. Dieser Zustand dauerte bis etwa Mitte November und erfreute das Gemüt. Der erste Wintereinbruch am 21. /22. Nov. beendete die trockene und milde Phase abrupt, verlief aber nicht lange. Nachher kamen nochmals mehrheitlich milde und sonnige Tage.



Viel Regen im September und Oktober
Nach einem fulminanten Start mit zwei Hitzetagen und hohen Temperaturen blieb der September 24 wechselhaft: In der zweiten Septemberwoche brachte ein Kaltlufteinbruch aus Grönland tiefere Temperaturen, und das Tief Boris schaufelte feuchtwarme Mittelmeerluft nach Norden. Das brachte in Mittel-Ost-Europa grosse Überschwemmungen, bei uns waren die Niederschläge zum Glück weniger überbordend. Nach einer ruhigen dritten Septemberwoche stellten sich vom 25. bis 27. September und anfangs Oktober nochmals kräftige Tiefdrucklagen mit Dauerregen und grossen Niederschlagsmengen ein. Am ersten Oktober fielen auf unserer Station 44 Liter Regen (mm pro m²), ausgelöst vom Tief «Cassandra». Das war fast die Hälfte der Oktoberniederschläge von 97 mm, die rund ein Viertel höher als üblich ausfielen. Nach dem feuchten September, der 40 Prozent mehr Niederschlag als nach dem langjährigen Mittel brachte, fielen die beiden ersten Herbstmonate sehr feucht aus. Das war nach dem trockenen August aber erwünscht.


Fast drei Wochen Martinisommer
Die Sonne hatte im September und Oktober einen schweren Stand, erreichte sie doch im September mit 139 von 171 üblichen Stunden nur 81 Prozent des Durchschnittwertes. Im Oktober waren es mit 93 von 119 Sonnenstunden sogar nur 78 Prozent. Ab dem 19. Oktober sah man die Sonne wieder öfter. Der Martinisommer dauerte mit Ausnahme der ersten Novembertage bis gegen Mitte des letzten Herbstmonats. In dieser Zeit gab es nach klaren Nächten mit guter Abstrahlung mehrmals Reif und Nebel (Sicht unter 1 km). Verantwortlich für das trockene und sonnige Wetter waren Hochdrucklagen mit Bise, die längere Zeit andauerten. Milde Tage waren im Oktober der 20., der 23. und der 28. Okt. mit Temperaturen von 20 Grad oder mehr. Im Oktober gab es keinen einzigen Frosttag (Temp. unter Null), im November dagegen deren 6 wie üblich.


Wintereinbruch mit Rekordschnee
Mit einem Paukenschlag endete das milde Wetter am 21. Nov. infolge des Kaltlufteinbruchs aus Nordwesten und dem 12-stündigen Schneefall. Am Morgen des 22. Novembers massen wir 27 cm Schnee, die höchste Schneemenge im November seit Beginn der Aufzeichnungen 1878. Die weisse Herrlichkeit hielt knapp vier Tage und verschwand dann ebenso schnell wieder. Der Margrethenhügel bot Familien und Kindern in dieser Zeit ein vergnügliches Wintermärchen.



Im Oktober lag die durchschnittliche Temperatur fast zwei Grad über der Norm (13.0° statt 11,1°), was neben der globalen Erwärmung auf die hohe Bewölkungsziffer zurückzuführen ist. September und November lagen dagegen nur 0,3° über der Norm von 1991 bis 2020. Die Durchschnittstemperatur des ganzen Herbstes liegt an unserer Station auf 11.7 Grad. Der kälteste Herbsttag mit einem Mittel von 0,0° war der 22. Nov., das Temperaturminimum betrug -3.9°. Die höchste Temperatur von 32.3° wurde am 1. September gemessen.
Vegetationsentwicklung
Die Obsternte fiel reichhaltig aus, vor allem beim Kernobst und bei den Trauben. Die Pilzsammler kamen im September und Oktober auf die Rechnung – die Pilze sprossen dank der Feuchte ganz üppig. In der zweiten Oktoberhälfte setzte der Laubfall ein und endete einen guten Monat danach. Noch belaubte Äste brachen beim grossen Schnee im November oftmals ab.


Herbst 2024 | Norm 1991 - 2020 | Norm 1961 - 1990 | |
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Durchschnittstemperatur | 11.7° | 10.9° | 10.1° |
Niederschlag | 259 mm | 219 mm | 173 mm |
Sonnenscheindauer | 327 Std. | 361 Std. | 365 Std. |
Meteorologischer Verein der Region Basel
Max Baumann, Albert Braun